Die Stadtbibliothek der Stadt Dinslaken
Die Stadtbibliothek wurde 1910 gegründet und hat in ihrer wechselvollen Geschichte die jeweiligen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten der Zeit erlebt. Die Anfänge waren geprägt von Mangel – Mangel an Raum, Büchern, Mobiliar und Personal. Und nicht zu vergessen an Mitteln für Neuanschaffungen.
Die große Veränderung kam 1986. Der Grundstein für ein eigenes Bibliotheksgebäude an der Friedrich-Ebert-Straße wurde gelegt. Zentral in der Innenstadt, sollte ein kulturelles Bildungszentrum entstehen, dass man gemeinsam mit der VHS beziehen sollte.
2.500 qm Fläche entfielen auf die neue Bibliothek. Und nicht nur das: geplant wurden außerdem ein Lesecafe, ein großer Medien- und Veranstaltungsraum, eine großzügige Kinder- und Jugendbücherei, Leseplätze, eine Leseterrasse – bestückt mit weißen Gartenmöbeln und begrünten Pergolen. Sogar ein Aquarium war geplant.
Der Umzug fand im Juni 1988 statt. Zum ersten Mal waren jetzt Kinder- und Jugendbücherei und die Erwachsenenabteilung gemeinsam in einem Haus untergebracht.
Sofort haben die Dinslakener ihre Bibliothek angenommen. Die folgenden Jahre waren geprägt durch immer höhere Ausleih- und Besucherzahlen, sowie viele Veranstaltungen für Groß und Klein.
Die Stadtbibliothek Dinslaken in der Außenansicht 2021
Und immer wieder hielten neue Medien Einzug in die Bestände. War man 1988 nur mit wenigen Kassetten und Videos eingezogen, kamen in den kommenden Jahren Musik-CDs, DVDs, Hörbücher, Computerspiele, Konsolenspiele, Gesellschaftsspiele, Bilderbuchkinos und Toonies dazu. Auch hier wird die Entwicklung nicht stehen bleiben. Aber immer war die Bibliothek bereit, sich neuen Medien zu öffnen und auf die Wünsche der Kunden:innen einzugehen.
Die steigenden Ausleihzahlen stellten die Bibliothek schließlich vor große Probleme. Vor allem zu den Stoßzeiten am Freitag und Samstag bildeten sich lange Schlangen an den Verbuchungsplätzen. Hinzu kam, dass die Buchsicherungsanlage nach über 25 Jahren nicht mehr leistungsfähig war.
Das Erdgeschoß der Stadtbibliothek mit Selbstverbuchung
Der Ausweg hieß: Selbstverbuchung. 2014 war es soweit: die alte Thekenanlage hatte ausgedient. Im Eingangsbereich wurde umgebaut.
Es entstand ein Serviceplatz für Neuanmeldungen und ersten Fragen. 3 Selbstverbucher, einer davon höhenverstellbar, wurden aufgebaut. Darüber hinaus stehen 3 Rückgabeterminals zur Verfügung, einer davon wurde als 24-Stunden-Rückgabe außen unter den Arkaden angebracht.
Dahinter liegt ein Sortierraum, wo die Bücher über die Transportbänder in sogenannte Bins fallen, von wo sie dann später auf Buchwagen gepackt und in die Regal zurückgestellt werden.
Der gesamte Medienbestand wurde in monatelanger Arbeit mit RFID-Tags ausgestattet. Die Arbeit hat sich gelohnt. Von Anfang an lief die Anlage zuverlässig und trug zur Entlastung aller Angestellten der Bibliothek bei.
Aber auch die Aufenthaltsqualität spielte eine zunehmende Bedeutung. So wurde der Internetraum eingerichtet, PCs zum Schreiben von Bewerbungen aufgestellt. Die Nachfragen nach Arbeitsplätzen stieg, vor allem bei den Schülern, die sich zum Lernen in der Bibliothek treffen wollten.
2017 wurde die Regalaufstellung und die Farbgestaltung einer kritischen Prüfung unterzogen. Zeitgemäß war man nach fast 30 Jahren damit nicht mehr.
Ein neues Farbkonzept wurde entwickelt. Um Platz zu schaffen, wurde alle Regal abgebaut. Beim Wiederaufbau fielen alle Winkelteile weg, so dass die Regal jetzt in gerader Reihe stehen.
Einzel- und Gruppentische konnten so in größerer Zahl zur Verfügung gestellt werden. Um den Regalen ein frischeres Aussehen zu geben, wurden mintfarbene Außenteile angebaut.
Neue Tische, Sessel und Stühle griffen den Farbton auf oder passten sich an. Das Ergebnis stieß bei den Leser:innen auf große Begeisterung.
Und noch ein Problem wurde gelöst.
Der Internetraum im Obergeschoß der Stadtbibliothek
Zunehmend hatte die Bibliothek festgestellt, dass sich die Jugendlichen in der Kinder- und Jugendbücherei nicht mehr wohl fühlten, aber einen eigenen Bereich gab es nicht für sie. Mit der Neuaufstellung der Regale schuf man gleichzeitig Platz für den neuen Jugendbereich. Mit Unterstützung des Landes NRW entstand hier ein Bereich mit Jugendromanen, Konsolenspielen, Hörbüchern, Musik, und Filmen für Jugendliche.
Kinder- und Jugendbibliothek im Erdgeschoß – Bild 1 von 4
Kinder- und Jugendbibliothek im Erdgeschoß – Bild 2 von 4
Eine Gaming – Wall bietet die Möglichkeit, während der Ausleihstunden Spielstunden an der Konsole anzubieten, was auch begeistert genutzt wurde.
„DieEcke“ im Obergeschoß der Stadtbibliothek
Den Namen „DieEcke“ fand man durch einen Wettbewerb, den drei Schüler gewannen, die gemeinsam einen Preis für ihren Entwurf bekamen – am Eröffnungstag überreicht vom Bürgermeister der Stadt, Dr. Michael Heidinger.
Ein weiterer Schritt in Richtung Modernisierung wurde damit getan.
2019 fand man eine neue Möglichkeit, Bürger und Bürgerinnen von der Leistungsfähigkeit der Bibliothek zu überzeugen – die Sonntagsöffnung.
Schon lange war das Thema in Fachkreisen kontrovers diskutiert worden. Warum nicht am Sonntag die Bibliothek besuchen?
Als Familie gemeinsam in der Kinderbücherei Spiele ausprobieren oder Treffpunkt für Alleinlebende oder Rentner zum Kaffee trinken und Zeitungslesen zu sein Schülern, die auch am Sonntag noch was vorbereiten müssen, einen Raum zum Arbeiten zu bieten.
Auch für Ehrenamtliche, die Sprachunterricht für Flüchtlinge geben und während der Woche berufstätig sind, sollten am Sonntag eine Möglichkeit zum Arbeiten bekommen.
In Dinslaken entschied man sich zunächst für eine Probeöffnung von Oktober 2019 bis März 2020 ohne Fachpersonal.
Ein Wachdienst übernahm die Aufsicht. Eine Umfrage unter den Besucherinnen und Besuchern und die Auswertung der Statistik bestätigten die Vermutung – die Sonntagsöffnung wurde sehr begrüßt.
Der Ratsbeschluss sieht die jährliche Sonntagsöffnung jeweils von Oktober bis Ostern vor.
Das Lesecafe im Obergeschoß der Stadtbibliothek
Mit allen Maßnahmen verlor man aber nie aus den Augen, dass die Bibliothek eine kulturelle Bildungseinrichtung ist, die folgende Ziele verfolgt:
| Die Bürgerinnen und Bürger Dinslakens sollen ein aktuelles Medienangebot zur schulischen und beruflichen Aus- und Fortbildung und zur Lebens- und Freizeitgestaltung zur Verfügung haben. | |
| Seine Erschließung und die Vermittlung aktueller Informationen durch intensive Beratung durch die Bibliothekare:innen soll gewährleistet werden. | |
| Die Bibliothek soll ein Ort des Lernens und Arbeitens für alle im Zentrum in der Stadt sein. | |
| Sie soll ein kommunaler Ort der Begegnung, der Kommunikation und des Wissenstransfers zu sein, ohne wirtschaftliche Interessen für alle Generationen. | |
| Besonders die Maßnahmen zur Sprach- und Leseförderung für alle Kinder und Jugendliche in der Stadt, vor allem auch in der Zweigstelle, Bücherstube Lohberg, sind als besonderer Schwerpunkt der Arbeit zu sehen. |
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Die Onleihe – Ein digitaler Service der Stadtbibliothek Dinslaken
2010 wurde ein weiterer Schritt in Richtung Modernisierung getan: die Einführung der Onleihe. Sie bietet den Leser:innen die Möglichkeit, zu jeder Zeit E-Books auf mobilen Endgeräten zu nutzen.
Das neue 24/7- Angebot verzeichnete von Anbeginn stetig steigende Nutzungszahlen. Die Vorteile liegen auf der Hand.
Kein Bücherschleppen im Urlaub, Zugriff auf neuen Lesestoff immer und überall – Internetzugang vorausgesetzt. Da der Gebrauch von mobilen Endgeräten wie E-Book-Reader, Tablet-PCs, Smartphones etc. über alle Generationen hinweg immer selbstverständlicher wird, ist ein Ende des Booms nicht absehbar.
Viele legen sich E-Book-Reader zu, die ausschließlich zur Nutzung der Onleihe benötigt werden. Hier wird auch in den nächsten Jahren ein wachsender Bestand nötig sein. Eltern nutzen die Technikbegeisterung vor allem ihrer Söhne, um sie über die Nutzung des E-Book-Readers zum Lesen zu motivieren.
Leider ist es immer noch nicht möglich, alle E-Books zum Zeitpunkt des Erscheinens auch als Lizenz zum Verleih an Bibliotheken zur Verfügung zu stellen, obwohl der Deutsche Bibliotheksverband sich seit Jahren um die Gleichbehandlung von gedruckten Büchern und digitalen Ausgaben bemüht.
Aktuelle Ansicht der „Onleihe“ der Stadtbibliothek Dinslaken
Digitale Datenbanken – Ein Service der Stadtbibliothek Dinslaken
Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft betrifft die Arbeitswelt und den Alltag. Sie hat auch unmittelbare Auswirkungen auf das Lernverhalten von Schülerinnen und Schülern. Die Bibliothek hält es daher für erforderlich, digitale Informationen bereit zu stellen, die glaubwürdig, zitierfähig und aktuell sind. Darüber hinaus müssen sie leicht zu beschaffen sein. Die Munzinger Datenbanken sind seit vielen Jahren ein bewährtes Informationsportal, welches die Bibliothek für Leser:innen mit gültigem Leseausweis zur Verfügung stellt.
Darüber hinaus ist der Brockhaus Online und das Brockhaus Jugend-Lexikon in das digitale Angebot aufgenommen worden, sowie alle Duden-Lexika und die Duden-Schülerhilfen. Außerdem kann das Brockhaus Schülertraining für die Klassen 5 – 10 als interaktives Lernangebot genutzt werden, das es ermöglicht, Vokabeln oder Diktate zu üben, Mathematikaufgaben zu lösen und selber kontrollieren zu können. Aufgenommen wurden die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Kunst, Latein und Französisch. Das Angebot ist sehr umfangreich.
Mit dem neuen Angebot „Sicher im Web“ reagiert die Bibliothek auf Ansprüche und Gefahren im Internet, denen sich Jugendliche manchmal unbedarft aussetzen. Es geht um Themen wie die richtige Nutzung von Suchmaschinen, den sicheren Umgang mit Quellen und Bildern, den Schutz der eigenen Daten, Fake-News in den sozialen Medien usw. So lernen Jugendliche, sich sicher im Netz zu bewegen. Der Kurs ist umfangreich, kann beliebig wiederholt oder unterbrochen werden. So ist er auch für den Unterricht gut geeignet
Die Kinder- und Jugendbibliothek in der Stadtbibliothek Dinslaken
Sprach- und Leseförderung ist der rote Faden, der in allen Angeboten der Bibliothek für Kinder und Jugendliche sichtbar ist. Und dabei hat man schon die Kleinsten im Blick. Die Dinslakener Bücherbabys ist eine Gruppe von Müttern, die sich unter Anleitung einer Kursleiterin in der Bibliothek treffen, um ihre 0 bis 2-jährigen in die Welt der Bücher einführen. Die Resonanz auf die Kurse ist groß.
Seit einigen Jahren sind auch die Dinslakener Kindergärten regelmäßig in der Bibliothek anzutreffen. Vor allem die Maxikinder, die kurz vor dem Schuleintritt stehen, sollen lernen, sich in der Bibliothek zurecht zu finden. Spielerisch werden sie darauf vorbereitet.
Ein besonderes Erlebnis für die Kinder ist allerdings der Besuch des Sortierraums, wo staunend beobachtet wird, wie zurückgegebene Bücher über das Transportband in die „richtige“ Kiste fallen.
Kinder- und Jugendbibliothek im Erdgeschoß – Bild 3 von 4
Grundschulen nutzen zunehmend das Angebot des Bibliotheksführerscheins, der eine durchgehende Betreuung von der 1. bis zur 4. Klasse vorsieht. Da über jede teilnehmende Klasse eine Legende angelegt wird, ist die Kontinuität der Wissensvermittlung gewährleistet.
Für die Klassenstufen 5 bis 8 wurde ein neues Konzept der Klassenführungen entwickelt, das das Interesse der Kinder an digitalen Möglichkeiten berücksichtigt.
Kinder- und Jugendbibliothek im Erdgeschoß – Bild 4 von 4
Hier werden spielerische Elemente des „Bibparcours“ mit traditionellen Recherchetechniken verknüpft.
Kreative Stationen, wie die Herstellung von Tinte sind ebenso vorgesehen, wie wahlweise die Einführung in den E-Book-Creator oder die Herstellung von Videos.
Da das Konzept modulartig aufgebaut ist, besteht für die Lehrer große Flexibilität bei der Planung.
Die Nachfragen an der Information sind im Winterhalbjahr dominiert von der Facharbeit an den weiterführenden Schulen. Bei aufwändigen Recherchethemen waren die Schülerinnen und Schüler oft hilflos der Informationsflut des Internet ausgesetzt.
Wöchentlich angebotenes Recherchetraining der Bibliothek mit vielen Hinweisen auf zitierfähige Datenbanken nahm man daher gerne in Anspruch.
Die Veranstaltungen der Stadtbibliothek Dinslaken
| Kreatives Up- und Recycling ist ein wesentlicher Bestandteil der Programmarbeit zur nachhaltigen Bildung und ist als „Agenda-Kids“ auch ein Programmpunkt der Kinderferientage. | |
| Um das Interesse für Naturwissenschaften und Technik auch bei Kindern, vor allem bei Mädchen, zu wecken und Eltern und Kindern hier ein gemeinsames Erlebnis zu bieten, gibt es eine neue Veranstaltungsreihe „Makerdays“ – „Dash“, „Race Cars“ oder „Roboter Control“ heißen die Makerboxen. Die Einführung in die Robotik, Elektronik und Mechanik soll spielerisch vermittelt werden. | |
| Der Sommerleseclub ist eine Maßnahme zur Leseförderung in den Sommerferien. Nach einer Änderung des Konzepts können nun ganze Familien daran teilnehmen. Man liest gemeinsam, besucht eine Veranstaltung oder hört ein Hörbuch. Als Nachweis werden in einem Logbuch die Inhalte gesammelt. Als Belohnung gibt es ein Zertifikat, das manche Schulen auch im Zeugnis vermerken. | |
| Die Jugendlichen sollen experimentieren dürfen. Ein erster Schritt ist der 3D-Drucker, der vom Freundeskreis Stadtbibliothek und Stadtarchiv aus Einnahmen des Kiloverkaufs gespendet wurde. | |
| DIY- Angebote für Jugendliche wie Stricken oder Nähen sollen altes Wissen mit modernen Inhalten vermitteln. Mit den Workshops in den Ferien wurde 2018 begonnen. | |
| Der Färbergarten. Die Stadtbibliothek ist Teil des UNESCO-Netzwerks „sevengardens“. Ziel ist die Vermittlung von Wissen um alte Färbetechniken mit Pflanzen und Früchten. Auf der Leseterrasse der Bibliothek entstand ein kleine Färbergarten. Bei jeder Kita- oder Klassenführung wird mit Farben experimentiert und Wissen vermittelt, das die Kinder ihren Eltern weitergeben. |
Die Bücherstube Lohberg der Stadtbibliothek Dinslaken
Seit über 40 Jahren engagiert sich die Bücherstube Lohberg für die Sprachförderung im Stadtteil. Für das Spielkonzept des betreuten Spielens wurde sie mehrfach ausgezeichnet.
Zunehmend bringen Eltern, die als Kinder selbst die Bücherstube kennengelernt haben, ihre eigenen Kinder dorthin. Weil sie die Atmosphäre dort in guter Erinnerung haben, wollen sie diese auch für ihre Kinder.
Aber sie sind auch wichtige Multiplikatoren nach außen, die ganz unterschiedliche Gruppen in die Bücherstube bringen. So ist es nicht nur die Programmarbeit der Stadtteilbücherei, die die Kinder anzieht – hier treffen sich auch Müttergruppen zum Vorlesen und Basteln.
Gerne werden Elternführungen für die Kitas in Anspruch genommen, die viele Neuanmeldungen nach sich ziehen.
Die Bücherstube gehört zum Stadtteil und ihr Angebot zur kulturellen Bildungsarbeit.
Die Bücherstube Lohberg der Stadtbibliothek Dinslaken
Zu den Angeboten der Bücherstube Lohberg der Stadtbibliothek Dinslaken gehören:
| Führungen und Aktionen für Maxikinder | |
| Klassenführungen für die Grundschule | |
| Vorlesestunden |
| Bastelstunden zur Förderung der Feinmotorik | |
| Betreute Spielstunden | |
| Betreute Spielstunden an der Spielkonsole |