Restaurierung von Pergamenturkunden und Urkundenschrank des Stadtarchivs
im Zeitraum von 2004 – 2010
Im Dinslakener Stadtarchiv werden ca. 200 Pergamenturkunden aufbewahrt. Die älteste dieser Urkunden stammt vom 2. Februar 1342. Alle nicht restaurierten Urkunden wurden gefaltet in Pappkartons aufbewahrt, wie es vor hundert Jahren Standard war.
Da in den vergangenen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten nur selten die für die Urkunden notwendigen klimatischen Voraussetzungen bei der Lagerung vorhanden gewesen sind, zeigen sich etliche Urkunden in einem schwer mitgenommenen Zustand.
So widmete sich der Freundeskreis in den Anfangsjahren für das Stadtarchiv besonders der Restaurierung der Pergamenturkunden. Das Geld dafür wurde durch private Spenden, aber auch durch Förderungen seitens der Sparkasse und weiterer Dinslakener Institutionen aufgebracht.
Zur sachgerechten Lagerung, Wissensstand 2009, wurde durch den Freundeskreis auch ein Stahlschrank angeschafft, in dem die restaurierten Urkunden aufgehängt wurden.
Die restaurierten Urkunden sind plan in Folien eingeschlossen. Bis 2009 konnten 100 Pergamenturkunden restauriert und so erhalten werden.
Danach konnte die Stadtarchivarin die verbleibenden Urkunden aus städtischen Haushaltsmitteln restaurieren lassen. Inzwischen ist das Stadtarchiv in ein neues Gebäude umgezogen.
Erst dort finden sich die klimatischen Bedingungen und die passende Aufbewahrungsart zur Erhaltung dieser herausragenden historischen Zeugnisse der Stadtgeschichte.
Im Folgenden finden sich Bemerkungen zur inhaltlichen Erschließung dieser herausragenden Quellen aus dem Mittelalter und angehenden Neuzeit, wir zeigen den jämmerlichen Zustand der unbehandelten Urkunden.
Urkundenschrank des Stadtarchivs
Stadtsiegel von Dinslaken
Wir haben 4 solcher nicht restaurierter Urkunden eingestellt (siehe Fotos). Aber wir haben auch 4 restaurierte Beispiele zur Anschauung ausgesucht, um das beeindruckende Ergebnis der Restaurierungen sichtbar zu machen. Von diesen restaurierten Urkunden gibt es auch Textzusammenfassungen.
Die Textzusammenfassungen, die wir hier zitieren, stammen vom Stadtarchiv Dinslaken. Sie finden sich als Vorlage in einem handschriftlich geführten Urkundenbuch (Sütterlinschrift) – von einem Mitarbeiter des Staatsarchivs Düsseldorf vor mehr als 100 Jahren in Form von inhaltlichen Zusammenfassungen angelegt. Diese Übersicht umfasst ca. 170 der etwa 200 vorhandenen Pergamenturkunden.
Keine einzige der Dinslakener Urkunden liegt in einer vollständigen Übersetzung vor. Es gibt auch keine ergänzenden Informationen zu den Urkunden, die das Geschehen aus dem Gesichtspunkt moderner Geschichtsbetrachtung in den historischen Kontext der damaligen Zeit einordnen.
In der „Stadtgeschichte von Dinslaken 1273 – 1973“ (Stampfuß/Triller) werden etliche Urkunden zitiert und ausgewertet. Dem Stadtarchiv liegen jedoch keine Übersetzungen durch Stampfuß/Triller vor. In einem nächsten Schritt nach der Restaurierung müssten also die vorhandenen Urkunden zumindest erschlossen werden, um in jedem Fall die Inhalte zu sichern.
Dazu gehören nach heutigem Standard der Abdruck des vollständigen Originaltextes, einer Neuhochdeutschen Übersetzung/Übertragung und eine Erläuterung, welche weiteren Informationen zu den in der jeweiligen Urkunde genannten Personen und Ereignisse zur Verfügung stehen. Mit diesen Informationen erst werden die Urkunden für eine weitere wissenschaftliche Bearbeitung zugänglich gemacht.
Diese Restaurierung von Pergamenturkunden wurde auch durch großzügige Spenden von privaten Sponsoren möglich. Ihnen sei an dieser Stelle gedankt.
Das hier gezeigte Stadtsiegel von Dinslaken haben wir als ergänzende „Dekoration“ in unsere Sammlung der Fotos von Pergamenturkunden aufgenommen. Die Informationen dazu finden sich u.a. in der „Stadtgeschichte Dinslaken“ von Stampfuß/Triller.
Das Dinslakener Stadtsiegel ist sehr alt und stammt wohl aus der Zeit der Stadtgründung im Jahr 1273. Das älteste bekannte Siegel aber befindet sich auf einer Urkunde von 1348, in der eine Vereinbarung über die Rente von Mechthilde, Gemahlin des Herzogs von Kleve, aufgeführt wird.
Die Umschrift über dem Rand lautet: „Sigillum Burgensium Opidi in Dinslaken“ (in etwa: Siegel der Stadtburg in Dinslaken). Das Siegel zeigt Torburg, Zinnmauer und beide Seitentürme.
Urkunde 1 vom 9. März 1522
Daem van Mülhelm erwirbt durch einen Erbkauf von Palick Spam als dem Vormund der von Werner Ridders hinterlassenen Kindern und von Bruyn Tulen und Goesen van Lair, Kirchmeister der Kirchspielkirchen zu Dinslaken, das „opsstainde“ Erbe, Haus und Hof, gelegen in der Altstadt am Markt mit allem Zubehör und allen Renten und Lasten. Das Grundstück ist belastet mit Renten für die Burg, die Kirchen von Dinslaken und Hünxe; Memorie für Henrich Schuppennagels. Schöffensiegel abgerissen.
Urkunde 1 vom 9. März 1522 – restauriert
Urkunde 2 vom 25. Februar 1522
Herzog Johann von Cleve verlängert der Stadt Dinslaken für weitere 6 Jahre das Privilegium einer Bieraccise zur Befestigung und Reparierung ihrer durch einen Brand stark beschädigten Mauer – mit beigedrucktem Sekretsiegel.
Urkunde 2 vom 25. Februar 1522 – restauriert
Urkunde 3 vom 28. Juli 1523
Hinrickvan Etwick verkauft den Gasthausarmen zu Dinslaken zu Händen des Meisters derselben Wylhelm Kolckmann eine erbliche Jahresrente von einem guten schweren öberländischen rheinischen Gulden aus seinen drei Kämpen gelegen außerhalb der „nyer porten“, und zwar 2 derselben innerhalb der Feldhecken, der dritte außerhalb der Feldhecken und aus seinem Erbe und Haus, gelegen innerhalb der Altstadt Dinslaken – mit Schöffenamtssiegel.
Urkunde 3 vom 28. Juli 1523 – restauriert
Urkunde 4 vom 14. März 1528
Vor dem Bürgermeister, den Schöffen, dem Rat der Stadt Dinslaken, sowie vor Derick Heintken und Wolter van der Heiden, zeit. Kirchmeister der Kirchspielkirche zu Dinslaken, stiftet Lyskenn Stuynuyncks Witwe von Heinrich Stuynuyncks, für sich, ihren Mann und ihre Verwandten eine Memorie, die auf St. Quirinus Ta „op Meyavent“ gehalten werden soll, gegen Überweisung eines vor dem Neutor gelegenen Stückes Garten und einer erblichen Jahresrente von 1 Hornschen Gulden aus dem Erbe und Hause Johannes Arenbechs an die Kirche zu Dinslaken – mit Schöffenamtssiegel, Stadtratssiegel abgerissen.
Urkunde 4 vom 14. März 1528 – restauriert