Restaurierung alter Katasterkarten/Katasterbücher für das Stadtarchiv
übergeben am 31. Januar 2019
Im Stadtarchiv Dinslaken gibt es verschiedene Katasterkarten aus den Jahren 1735/1736 und 1824/1825.
Katasterkarten und Katasterbücher sind Verzeichnisse in denen die Flurstücke nach Lage, Nutzung, Größe, Besitzverhältnissen usw. verzeichnet sind.
Sie bestehen aus dem beschreibenden Teil, den Büchern, und dem Kartenwerk, das die Flurstücke maßstäblich darstellt, oft zu einem Buch gebunden.
Heute wird das Kataster vom zuständigen Kataster- bzw. Vermessungsamt geführt. Es dient dem beim Gericht gelagerten Grundbuch als amtliches Verzeichnis entsprechend dem § 2 der Grundbuchordnung.
Restaurierung alter Katasterkarten – Bild 1
Restaurierung alter Katasterkarten – Bild 2
Die ersten Katasterkarten in Dinslaken wurden von einem preußischen Offizier erstellt. Sie galten nicht nur zur Erfassung des Grundbesitzes, sondern dienten natürlich zur Besteuerung durch den preußischen Staat. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Vor den heutigen ständig aktualisierten Kataster gab es in unserem Raum wie oben benannt zwei große Katasteraufnahmen.
Beide historischen Katasteraufnahmen lagern im Stadtarchiv.
Die Bedeutung der Dokumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist groß, weil sie die Grundlagen für die späteren Karten der ganzen Region sind.
Sie sind Unikate, sie wurden nicht mehrfach gedruckt oder gezeichnet. Sie wurden erstellt, um die Steuern der besitzenden Bürger berechnen zu können.
Man findet in ihnen zum Beispiel Haus-Bezeichnungen, wie die nach Familien benannten alten Bauernhöfe und weiß dann, dass die Familie schon 1736 hier gelebt haben muss.
Deshalb sind sie für Ahnen- und Heimatforscher wertvoll. Hilfreich und nützlich sind sie auch für stadtgeschichtliche Forschungen – zeigen sie doch Straßenverläufe, Grünflächen oder die Lage von Gebäuden.
Bei vielfältigen Fragestellungen helfen sie weiter. Die eingetragenen alten Flur-Namen geben Aufschluss darüber, wie die Menschen die Landschaft früher gesehen haben.
Heute gilt es die alten Karten vor dem Verfall zu bewahren.
Das Papier ist oftmals durch die häufige Benutzung im Laufe der Jahrhunderte angegriffen, es gibt Risse, Verschleißspuren und leider bereits auch fehlende Stellen. Die Einbände waren bestoßen und abgegriffen.
Restaurierung alter Katasterkarten – Bild 3
Es geht bei der Bewahrung dieser Objekte um ein Grundbedürfnis auch heutiger Generationen, meint der Vorsitzende des Freundeskreises, Adolf Kraßnigg. „Hier ist ein Teil der Ur-Frage zu beantworten: Wo komme ich her?“
Und die Zeit zum Handeln, um diese Kostbarkeiten zu retten, war nach Auffassung des Freundeskreises lange erreicht. Beunruhigend war für die Mitglieder des Freundeskreises, dass in einigen der Kataster Schimmelbefall zu finden war.
Das machte eine Restaurierung drängend. Der Verein sammelte Spenden, um die Karten und Katasterbücher zu retten.
Zwei Katasterbücher, die sich mit der Gemeinde Hiesfeld und mit Dinslaken befassen, konnten mit einer großzügigen Spende von Frau Dr. Alisa Schäfer restauriert werden.
Sie selbst erklärt ihren Schritt: „Ich hatte einen runden Geburtstag und habe da Geld gesammelt anstelle von Geschenken. Das habe ich dann ein bisschen aufgerundet. “Wobei „ein bisschen“ vielleicht etwas bescheiden ausgedrückt ist.
Ihre Spende belief sich auf 1000,00 €. Das reichte für zwei Bücher aus dem 19. Jahrhundert, die sich ohne größeren Aufwand Instandsetzen ließen.
Bei den älteren Werken wird das deutlich teurer.
Dank einer Unterstützung der Niederrheinische Sparkasse RheinLippe Wesel, die aus dem Reinertrag der mit dem Prämiensparen des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes verbundenen Lotterie eine Summe von 3.000,00 € zur Verfügung stellte, konnte ein weiterer Kataster-Band aus dem Jahr 1735 restauriert werden.
Historische Katasterkarten im Stadtarchiv Dinslaken
Die Katasterkarten sind gebundene Bände von unterschiedlicher Stärke, d.h. die Seitenzahl variiert. Sie sind von Pappdeckeln umfasst, haben einen Lederrücken und Leder verstärkte Kanten.
Das Zierpapier auf dem Einband ist zum Teil stark beschädigt. Ebenso sind einzelne Seiten in problematischem Zustand: eingerissen, die Kanten abgestoßen, mit unterschiedlichen Papieren beklebt/geflickt.
Die Bände lagern in Zugschränken im Magazin OG des Stadtarchivs.
Band 1 | Gemeinde Hiesfeld (keine näheren Angaben) restauriert (Spende der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe, Wesel) |
1736 |
Band 2 | restauriert (Spende von Fr. Dr. Alisa Schäfer) |
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Band 3 | Neun Flurkarten der Stadt und Land Dinslaken Gemeinde Dinslaken – Generalkarte |
1736 |
Band 4 | Walsum – Maßstab 1: 10.000 überarbeitet |
1734 1825 |
Band 5 | Walsum | 1736 |
Band 6 | Feldmarck – Maßstab 1:2000 | 1736 |
Band 7 | restauriert (Spende von Fr. Dr. Alisa Schäfer) |
Die Niederrheinische Sparkasse RheinLippe Wesel hat teilweise die Restaurierung des Bandes 1 unterstützt.
Band 2 bis 7 haben alle einen Schimmelbefall und die Restaurierung ist ebenfalls erforderlich.
Die Bände 2 und 7 sind durch eine Spende von Frau Dr. Alisa Schäfer restauriert worden.
Weitere einzelne Katasterkarten, zum Teil Reproduktionen, befinden sich im Magazin unter den Signaturen D78 und D 118.