Kupferstich von Hogenberg – Schlacht auf Speller-Heide – 1595
Das Gefecht bei Spellen – 2. September 1595
(Quelle u.a.: Webseiten der Stadt Wesel)
Spätestens mit dem Gefecht auf der Spellener Heide begann auch am Niederrhein der 80jährige Krieg zwischen Spanien und den niederländischen „Generalstaaten“ in der heißen Phase zu wüten. Damit begann für die Städte, Ortschaften und Landstriche eine schreckliche Zeit der Besatzungen, Belagerungen, Zerstörungen, Verheerungen, Plünderung und Morden – und insgesamt eine Zeit gewaltiger Verelendung.
Der Kupferstich ähnelt einer illustrierten Zeitung, die in Text und Bild ein Geschehen darstellt. Die Perspektive ist für uns ungewöhnlich, weil „auf den Kopf“ gestellt: Unten ist Norden, oben Süden, links Osten, rechts Westen. Das Gefechtsfeld ist eingegrenzt durch den Rhein, den Lippezufluss im Norden, die Hansestadt Wesel mit Rheinhafen, das bei Flüren angezeigte Feldlager des „Grafen Mauriti“ (Moritz von Oranien, Sohn von Wilhelm I. von Oranien – Nassau-Dillenburg), im Süd-Osten im Rheinbogen rechtsrheinisch gegenüber von „Rheinberck“ das Feldlager des „Königs“ (Philipp II. von Spanien, Kommandeur Feldobrist Mondragon, 91 Jahre) und dem Ort Spellen im Osten (oben im Kupferstich).
Büderich
Etwas nord-westlich, auf der linken Rheinseite, findet sich kaum weniger bedeutsam hervor gehoben das Städtchen „Buirck“, das heute Büderich heißt. Die ausgeprägten Wehranlagen und womöglich zwei Kirchen zeigen, dass Büderich zur Zeit, als noch keine Brücke über den Rhein führte, einen bedeutender Posten auf dem linken Niederrhein darstellte.
Das Kriegsgeschehen
Spanische Truppe aus besetzten Städten des linken Niederrheins haben Weseler Kaufleute überfallen, teils schwer verwundet, einige entführt und die Waren geraubt. Dann zog der „Feldobrist“ Mondragon mit 6000 Fußsoldaten und 1200 Reitern an Wesel vorbei über die Lippe und lagerte bei Rheinberg. Ihm folgte Moritz von Oranien und schlug mit seinen niederländischen Truppen ein Lager bei Flüren auf.
In den Hinterhalt
In Moritz´ Auftrag überquerte eine Truppe von 520 Reitern ( nur 400 im Text erwähnt) am 2. September die Lippe bei Krudenburg. Sie stand unter dem Kommando des jungen Kriegshelden Graf Philipp von Nassau, Cousin von Moritz. Unter den Anführern befanden sich auch der Graf Ernst von Solms und Graf Ernst Casimir von Nassau. Sie sollten spanische Streifen und Fourageure (Fourage = Pferdefutter) überfallen. Doch sie geraten in einen Hinterhalt.
Eine starke Abteilung, die offenkundig aus dem Lager Mondragons kommt, attackiert in geschlossener Formation unter der Führung des katholischen Grafen Heinrich von dem Bergh eine gegnerische Truppe. Von dieser hält nur noch eine dünne Reihe Kavalleristen die Front gegen die Angreifer, während der größere Teil der Reiter sich bereits auf der Flucht über die Lippe befindet. Die Gefangennahme der Grafen von Solms und Nassau wird mit Text gekennzeichnet ist. Unterhalb des Reitergetümmels sehen wir die Gefangennahme von Ernst Casimir vermerkt. Philipp und Ernst von Solms erliegen im feindlichen Lager ihren schweren Verletzungen, Ernst Casimir wird unverletzt nach „Rheinberck“ verbracht und später ausgelöst. Die niederländische Truppe flieht über die Lippe in den Schutz der Truppen von Moritz von Oranien.
Mondragons Verluste
Der Leutnant des „Feldobristen“ Mondragon wird tödlich verwundet. Leutnant ist hier im Kommando der Spanier eine hohe Führungsposition. Auch einige der spanischen „Kapitäne“ (Hauptleute) ereilt der Tod auf dem Gefechtsfeld. Es wird im Beitext aber noch besonders erwähnt, dass Mondragon „gute Beute“ gemacht hat. Und das dürfte sogar der Hauptgrund seine Kriegszuges gewesen sein.