Kupferstich von Hogenberg – Die Schlacht bei Mülheim-Ruhrort – 1605

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Kupferstich - 1605 Hogenberg - Die Schlacht bei Mülheim-Ruhrort

Die Schlacht bei Mülheim – 9. Oktober 1605

(Quellen u.a.: Wikipedia – Schwarzer Schwan)

Im Verlauf des 80jährigen Krieges wurde am 9. Oktober die Schlacht bei Mülheim zwischen den spanischen Truppen des Generalleutnants Ambrosio Spinola und den niederländischen (staatischen) Truppen unter dem Kommando von Prinz Moritz von Oranien ausgetragen. Spinola hatte mit 20 Tausend Söldnern, darunter mindestens 800 Kürassieren (gepanzerte Reiter) an der Ruhrmündung zwischen Ruhrort und Duisburg beidseits des Rheins Lager bezogen. Der Tross dürfte mindestens dreimal so zahlreich sein wie die Truppe. Somit können wir ca. 80 Tausend Personen annehmen, die hier in und um Spinolas Lager versammelt sind. Von dort aus sandte er 8 Fähnlein (je ca. 400 Mann) und 800 Kürassiere nach Mülheim und Schloss Broich, um sie zu besetzen.

Prinz Moritz, der bei Wesel lagerte, griff diese spanischen Truppen am 9. Oktober mit 2000 Reitern, 2400 Fußsoldaten und 3 Kanonen an. Die Verluste der Schlacht waren hoch. Bei den Spaniern werden 500 Tote, bei den „staatischen“ Truppen 200 Tote vermerkt, dazu noch etliche Mülheimer Bürger.

Das Lager Spinolas – Schiffsflotte

Eine Brücke über den Rhein aus Auflegern über Flusskähnen verbindet beide Lagerteile. Die Brücke ist breit und tragfähig genug, um Pferdefuhrwerke und natürlich Reiter und Fußtruppen zu tragen. Die Ruhr mündet „links“ von der Brücke in den Rhein. Über die Ruhr zum als Festung dargestellten Ruhrort führt eine „Fart“, eine Fähre, die an einem Seil befestigt sich allein durch das Fließen des Wassers bewegt.

Allen vorweg aber sticht die umfangreiche Flotte an großen, mittleren und kleinen Rheinschiffen und Rheinbooten ins Auge. Truppen und Troß mit wohl insgesamt 80 Tausend Personen zu unterhalten ist eine logistische Herkulesaufgabe! Vor allem die Schiffe auf dem Rhein werden mit großer zeichnerischer Eleganz und Akribie bis in kleinste Details sichtbar gemacht – besonders der Dreimaster rechts der Brücke. Im Beitext wird die Rheinflotte ausdrücklich mit dem Buchstaben „B“ als „Marketender- und Proviantschiffe“ gekennzeichnet.

Redouten und Schanzen

Beide Lagerteile sind gegen die Landseiten mit offenen Schanzen (vorübergehend gebrauchte Feldbefestigungen) und Redouten (geschlossene Feldschanzen) geschützt. Redouten und Schanzen weisen auffällige spitze Winkelungen und Ecken auf. So will man die toten Winkel reduzieren und die Energie von Kanonenkugeln mindern. In der „großen und kleinen Schanz“ dürften Munition, Pulver Ersatzwaffen und andere wichtige Materialien lagern.

Landsknechte – Fähnlein

Auffällig ist die „Parade“ von insgesamt 8 Landsknechten unten links in der Zeichnung. Ihre sehr individuelle Bekleidung, die normalerweise schreiend bunt und oftmals künstlich gefetzt ist, unterscheidet sie von den „gewöhnlichen Fußknechten“. Ihre Bewaffnung wird mit Pike (Langspieß), Hellebarde und „Katzbalger“ (Kurzschwert, etwa 60cm) sichtbar gemacht. Die kleine Landsknechtsfigur, rechts bei den Kürassieren (Reiter mit Brustpanzer), trägt einen „Bidenhänder“ (Langschwert von 150 – 180 cm) blank über der Schulter. Doch die Zeit der selbstbewussten Landsknechttruppen ist vorbei. Sie werden zunehmend von stehenden Heeren mit Fußknechten in uniformer Bekleidung abgelöst.

Im rechtsrheinischen Lagerteil, auf der Ruhrseite, werden innerhalb und außerhalb der Schanzen geschlossene Haufen von Landsknechten gedrillt (Fähnlein, ca. 300-400 Mann mit Langspießen, umgeben von Landsknechten mit Arkebusen und Musketen). Ein Fähnlein wird von einem Hauptmann, einem Kriegsunternehmer, geführt, der die Soldaten selber angeworben hat.

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