Restaurierung von Glasplattennegativen des Stadtarchivs
Zweckgebundene Spenden und Restaurierung in den Jahren 2004-2005

Glasplattennegative stehen am Anfang der Fotografie. Sie wurden 1851 von Frederic Scoff Archer erfunden. Glas als Grundlage für die Licht empfindliche Fotoemulsion zu verwenden anstelle von Papier führte zu schärferen, stabileren und detailreicheren Negativen. Außerdem konnte man von einer solchen Platte auch mehrere Positivkopien produzieren.

Dafür aber war der Herstellungsprozess komplex und der Fotograf stets unter Druck, weil die Aufnahme noch erfolgen musste, bevor die Fotoemulsion trocken wurde. Nach der Erfindung des Zelluloids wurden die Glasplatten, auch schon wegen der Bruchgefahr, aus der Fotografie verdrängt.  „Nur dort, wo die Vorteile der Fotoplatte, nämlich Formstabilität, Ebenheit und Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse von besonderer Bedeutung sind, wurde sie auch weiterhin genutzt, zum Beispiel in hochpräzisen Spezialkameras für photogrammetrische und astronomische Aufnahmen“. (Wikipedia)

Das Dinslakener Stadtarchiv verfügt über ca. 200 Glasnegative, die vor allem die Stadtansichten Dinslakens zeigen, beginnend im Jahr 1870. Sie bilden die Basis aller historischen Fotos der Stadt. Die meisten stammen aus dem Atelier des Fotografen Lilienthal. Wie Gisela Marzin erzählt, muss dieser Fotograf mit einem großen Fotokasten durch Dinslaken gestreift sein und alles rundum fotografiert haben. Da es aus dieser Zeit bis zur Jahrhundertwende nur wenige andere Archivalien gibt, gehören die Glasplattennegative zu den wichtigsten Dinslakener Zeugnissen dieser Zeit.

„Durch mangelhafte Herstellung oder Verarbeitung im fotografischen Entwicklungsprozess – aber auch durch unsachgemäße Archivierungsbedingungen – weisen Glasplattennegative oft Schäden wie Aussilberung, Verblassungen, Verfärbungen, Ablösungen, Organismenbefall oder Glasbruch auf“. (Isabella Koranda, 2022.) Diese tatsächlichen oder auch befürchteten Schäden verhinderten lange eine öffentliche Präsentation dieser Fotos. Doch nach ihre Restaurierung und Digitalisierung, der Umzug des Archivs ins neue Haus machte das nötig, kann man nun diese Fotos jederzeit im Rechner betrachten.

Der Freundeskreis hat sich, ermöglicht durch großzügige Spenden aus dem persönlichen Kreis des Fördervereins, an der Restaurierung zahlreicher Glasplattennegative beteiligt. Wir zeigen hier insgesamt vier Glasplattennegative aus dem Bestand des Archivs.